Wie können Kinder und Jugendliche in der Leistungsdruck- und Image-Gesellschaft ihre Identität finden und bewahren? Klare Werte-Überzeugungen und Gemeinschaft mit Gleichgesinnten leisten einen wichtigen Beitrag. Das gilt heute genauso wie vor 2.600 Jahren. Rund 35 Kinder, Jugendliche und junge Erwachsene zeigten dies beim Musical „Daniel“ über den alttestamentlichen Propheten, das im November in Ravensburg und Oberteuringen aufgeführt worden ist. Zusammen rund 650 Besucher kamen zu den Aufführungen.
Die Mädchen und Jungen im Alter von 5 bis 21 Jahren erzählten begleitet von seiner fünfköpfigen Live-Band nicht nur eine biblische Geschichte, sondern übertragen diese auch in die heutige Zeit: Welche Götter werden heute angebetet – z. B. Gesundheit, Ernährung, der eigene Körper, Frauen, Fußball, Leistung, Schule, gute Noten, Lob, Ruhm …
Das Rock/Pop-Musical von Bodo Klose (Rutentheater-Regisseur) und Benedikt Drockur (Stuttgart) bot eingängige Lieder und ansprechende Schauspielszenen. Beeindruckend waren die farbenfrohen Gewänder und die abwechslungsreichen Choreografien. Wortwitz und die Frische der jungen Truppe begeisterten das Publikum.
Eine freie Ausübung der persönlichen Religion zieht sich als Thema wie ein Faden durch das Stück. Daniel befindet sich zusammen mit dem Volk der Judäer in Gefangenschaft in Babylonien. Immer wieder geraten sie wegen ihres Glaubens an einen einzigen Gott in Bedrängnis, weil sie nicht die Götter aus Gold, Bronze oder Stein anbeten. Sie verleugnen ihren Glauben nicht, sondern stehen zu ihren Werten und Überzeugungen, indem sie z. B. vor allem Gemüse und nicht alles Fleisch essen. Und wenn sie deshalb in den Feuerofen oder in die Löwengrube geworfen werden, erfahren sie dort den Schutz ihres Gottes. Daniel findet wegen seiner Weisheit bei den drei wechselnden Königen jedoch auch hohes Ansehen und wird zusammen mit seinen Freunden in höchste Staatsämter berufen.
Über 650 Besucher sahen in Ravensburg und Oberteuringen die Aufführungen des Daniel-Musicals der rund 35 jungen Darsteller der Gemeinschaft Immanuel. Fotos: Gemeinschaft Immanuel / Madita Empen