Rund 1.400 Teilnehmer aller Altersgruppen haben am Kongress „Mittendrin“ teilgenommen. Das Deutschlandtreffen der Charismatischen Erneuerung in der katholischen Kirche fand vom 14. bis 17. Mai in Fulda-Künzell statt. Dabei waren auch ca. 30 Immanuel-Mitglieder und Freunde: die Lobpreiswerkstatt, Workshop-Leiter, in der Organisation waren aktiv: Christina Haller, Christof Hemberger und Alexandra Spohn. Der Büchertisch war vom Immanuel Buchladen. Außerdem hatten wir einen kleinen Stand mit Infos zu den Angeboten der Gemeinschaft.

Das Programm bot für alle Generationen etwas. Eigene Programme bzw. Einheiten gab es für Kindergartenkinder, kleine und große Schulkinder, Jugendliche und junge Erwachsene. Bei den 9- bis 12-Jährigen ging es darum, ein Held für Gott zu sein. Das bedeutet, nicht alles perfekt zu machen, wohl aber immer mit der Kraft Gottes zu rechnen und ihm zu vertrauen. Zentrale Figur war der „Hero of God“ im Supermann-ähnlichen Kostüm.

500 Jahre Trennung sind genug!

Das Treffen war auch ein Zeichen der Einheit unter Christen: Henning Dobers, Leiter der Geistlichen Gemeinde-Erneuerung in der evangelischen Kirche, lud zum Kongress der charismatischen Bewegungen „Pfingsten 21“ (30.9. bis 3.10.2016 / Würzburg) ein. Gerhard Proß informiert über den Kongress „Miteinander für Europa“ (30.6. bis 2.7.2016 /München), an dessen Vorbereitung auch Immanuel beteiligt ist. Henning und Gerhard werden im jeweils gleichen Anliegen auch zu unseren Januartagen 2016 kommen. Gerhard stellte angesichts des Reformations-Jahrestages 2017 klar: „500 Jahre Trennung sind genug!“ Christen sollten die inneren geistlichen Erfahrungen des Anderen schätzen und auch stehen lassen, ohne das „theologische Seziermesser“ zu zücken. Der Heilige Geist ermöglicht Einheit unter den geistlichen Bewegungen.

Der nächsten Generation Vertrauen auf Gott vermitteln

Hauptreferent war Dale Kaufmann, Gründer von Kings Kids. Als „geistlicher Vater“ legte er anhand von mehreren Bibelstellen dar, dass Gottes Segen fließt, wenn die Generationen zusammen ihm nachfolgen und seine Ziele umsetzen. „Es ist wichtiger der nächsten Generation zu vermitteln, dass sie ihr Vertrauen auf Gott setzen soll, anstatt, was sie nicht tun sollen.“ Das gilt sowohl für Familien als auch für Gemeinden und Gemeinschaften.

Dale bat Vertreter aller Generationen auf die Bühne. Das Miteinander der Generationen verglich er mit einem Pfeil: Kinder stellen als Spitze und die Jugend im Übergang zum Korpus eine prophetische Rolle dar, Erwachsene (Paare und Singles) bis zum Seniorenalter bieten als Schaft die Ressourcen und die Senioren die Federn, die den Flug des Pfeiles stabilisieren.

„Die Jungen brauchen euer Gebet, eure Weisheit und euer Wissen“, appellierte er an die älteren Christen und ergänzte: „Gott spricht auch durch die Kinder!“ Die nächste Generation sollte nicht gegen die Traditionen rebellieren, sondern die Erfahrungen der Älteren schätzen und weiterreichen. So werde Gottes Segen multipliziert (nicht nur addiert!). Wie Papst Franziskus sollten wir zuallererst „radikal in der Gnade und Liebe sein und erst an zweiter Stelle leise aber klar die Wahrheit sagen“.

Ein weiterer Referent war Johannes Hartl (Gebetshaus Augsburg). Er kritisierte das auch in frommen Kreisen verbreitete Pharisäertum in Form eines leistungsorientierten Strebens nach Idealen („man sollte / müsste“). Man will den Erwartungen anderer gerecht werden und strebt danach, dass es einem selber gut geht – Stichworte: Kontrolle haben, Sicherheit, Komfort, Anerkennung durch andere (um selber gut da zu stehen). Dies alles führt letztlich zur Anbetung des Selbst, anstatt zur Anbetung Gottes und zum Anerkennen der eigenen Erlösungsbedürftigkeit.

Appell an Ältere: Gebet als Dienst für die Aktiven

CE-Vorsitzender Helmut Hanusch formulierte in seiner geerdeten Klarheit die Richtung für die CE: Wir sollten täglich um den Heiligen Geist bitten und andere auch dazu ermutigen. So sollten wir auch Gebetskärtchen mit dem Pfingsthymnus weitergeben. Nur an andere Denken, hilft ihnen nicht weiter. „Wenn wir nicht für sie beten oder sie selber zum Beten ermutigen, ist das unterlassene Hilfeleistung!“ Und die ältere Generation forderte Helmut auf: „Betet mehr für uns im aktiven Dienst, für die Gruppen und Gemeinschaften – nicht als fromme Übungen, sondern als euren Dienst für andere!“ Wir sollten offen sein für die Charismen und Menschen zur Taufe im Heiligen Geist führen. In der Zukunft werden unsere Gruppen und Gemeinschaften immer mehr zu „geistlichen Oasen“ – für die Kirche und die Gesellschaft! An seinen Impuls schloss sich eine intensive Zeit des Sprachen- und Segnungsgebetes an (über 15 Minuten!).

Der Fuldaer Weihbischof Karlheinz Diez bezeichnete das Treffen als eine „Energieerfahrung des Heiligen Geistes“. Entsprechend des Mottos „Ein Segen sein“ forderte er die Besucher auf, durch die von Gott geschenkte Zuversicht und seinen Frieden für andere Segen zu sein. „Wer den Menschen mit einem sorgenden, gütigen Herz begegnet, wird anderen zum Segen.“

Schließlich ermutigte Paul Metzlaff, Jugendreferent der Deutschen Bischofskonferenz: Die CE-Gruppen sollten sich nicht abschotten, sondern unverzagt und mit Leidenschaft Zeugen der Liebe Gottes sein – das „bewahrt auch unsere Gruppen vor dem eigenen Mief und lässt Neues rein“.

Rainer Straub